Die Geschichte des Zippo-Feuerzeugs begann in einer Sommernacht des Jahres 1932 in Bradford, Pennsylvania – USA in mitten der großen Wirtschaftskrise. ”George Grant Blaisdell“ (*5. 6. 1895 – 3. 10. 1978†) war zu dieser Zeit Miteigentümer
der Blaisdell Oil Company. Im Bradford Country Club traf er einen Freund, der
sich eine Zigarette mit einem österreichischen Hurricane – Sturmfeuerzeug anzündete. Es war ein unhandlich aussehendes ovales Feuerzeug mit einem abnehmbaren Messingdeckel. “Du bist immer so elegant gekleidet“ meinte Blaisdell zu seinem Freund, “warum besorgst Du Dir nicht ein Feuerzeug, das repräsentativ aussieht?” “Weißt Du, George“, sagte der, Freund, “dieses funktioniert einfach!” Blaisdell war von dieser Aussage so beeindruckt, das er sich um die Vertriebsrechte jenes österreichischen Sturmfeuerzeuges bemühte, noch im gleichen Jahr sicherte er sich auch die Patentrechte
dafür. Ziemlich sicher verwendete Blaisdell auch für die, aus Österreich importierten ovalen Sturmfeuerzeuge den Namen Zippo. Er konnte sie aber nicht mit Gewinn verkaufen, sie waren in der Handhabung zu ungeschickt, aber George Blaisdell gab nicht auf. Er gründete im Oktober 1932 die “Zippo Manufacturing Company” und begann ein attraktives Feuerzeug nach eigenen Vorstellungen zu entwerfen, das immer funktionieren sollte; eines, das gut aussehen und einfach
zu bedienen sein sollte. Blaisdell verstand sein Handwerk, er lernte es als Jugendlicher in der Werkstatt seines Vaters. Er gestaltete das ovale österreichische Sturmfeuerzeug um, indem er ein rechteckiges Gehäuse entwarf, das gut in der Hand lag. Der Deckel war mit einem geschweißten Scharnier am unteren Teil des Gehäuses befestigt und der Docht war von einem 16 Loch – Windschutz umgeben, auf dem nun auch das Reibrad befestigt war. Das attraktive Feuerzeug, das immer funktionierte, war geschaffen! Der Verkauf dieser von George Blaisdell gestalteten Zippo-Feuerzeuge begann in den ersten Monaten des Jahres 1933, auf den Namen Zippo kam Blaisdell, weil ihm der Klang des Wortes “Zipper” (Reißverschluss) so gut gefiel. Als Produktionsstätte dient eine Werkstatt über der alten Rickerson & Pryde Garage in der Boylston Street, in Blaisdell’s Heimatstadt Bradford. Das Investitionsvolumen
der Firmengründung waren rund 800 Dollar für Maschinen und Werkzeug plus zehn Dollar Monatsmiete. Doch der Verkauf der ersten „regulären“ Zippo-Feuerzeuge begann schleppend. Während des ersten Monats konnte George Blaisdell gerade mal 82 „Zippo – Windproof Lighter“ zu einen Stückpreis von 1.95$ verkaufen. Er versuchte viele Wege sein Produkt den Menschen vorzustellen, z. B. verteilte er durch einen Jugendfreund, der die Busstation von Bradford leitete, Zippo-Feuerzeuge an die Chauffeure der Überlandbusse. Diese wiederum verkauften sie an ihre Fahrgäste. Blaisdell gab seine Zippo-Feuerzeuge Juwelieren und Tabakhändlern und sagte ihnen, dass sie die Feuerzeuge behalten könnten,
wenn sie sie nicht verkaufen konnten. Aber er entdeckte, dass die Einzelhändler zögerten sich die Feuerzeuge auf Lager zu legen, wenn der Verkauf nicht durch Werbemaßnahmen unterstützt wird. Im Dezember 1937 schaltete Blaisdell um 3.000, größtenteils geborgte Dollars, eine ganzseitige Anzeige im Esquire Magazin. Er erwartete eine Flut von Anfragen, wurde aber bald enttäuscht. Er erkannte, dass er kein ausreichendes Vertriebsnetz hatte, um von dieser Art der Werbung profitieren zu können. Zwischen 1934 und 1940 setzte Blaisdell mehr als 300.000 Feuerzeuge durch so genannte “Punchboards” das sind spezielle Lotteriebretter um. Dieses Glücksspiel war damals in den gesamten Vereinigten Staaten äußerst beliebt. Für zwei Cents konnte ein
Spieler auf einem 500 bis 3000 Löcher aufweisenden Spielbrett auf ein Loch seiner Wahl schlagen, das mit einer verdeckten Nummer versehen war. Wenn seine Wahl auf bestimmte Nummern fiel, gewann er einen Preis, oft ein Zippo-Feuerzeug. 1936 wurden Zippo-Feuerzeuge auch auf andere Weise als Preise eingesetzt. Eine Versicherungsgesellschaft aus Iowa bestellte 200 gravierte Feuerzeuge als Preise für einen internen Verkaufswettbewerb. Schon ein Jahr früher bestellte die „Kendall Refining Company“ 500 Zippo-Feuerzeuge als Werbeträger. Für Blaisdell hatte sich das Tor in den wichtigen Werbeartikelmarkt geöffnet. Als die Verkäufe stiegen, erweiterte Blaisdell seinen Betrieb indem er das gesamte 2. Stockwerk im Rickerson & Pryde Gebäude für die Fertigung, und ein neues Büro in der Pine Street Nr. 21 mietete. Gegen Mitte des Jahres1938 wurden die Fabrik und die Büros in eine ehemalige Garage in der Barbour Street Nr. 36 verlegt. Von 1933 bis Mitte 1940 wurde die Feuerzeughülle aus nahtlosen rechteckigen Messing-Formrohren hergestellt die anschließend verchromt wurden. Aufgrund ihres rechteckigen Aussehens werden diese Zippo-Feuerzeuge von Sammlern auch als „Square Corners“ – Modelle bezeichnet.
1938 wurde ein komplett neues Modell mit abgerundete Ecken und Kanten, das so genannte „Rounded Corners“ – Modell präsentiert, es wurde parallel zu den „Square Corners“ – Modellen produziert. Mit dem Eintritt der USA
in den 2. Weltkrieg stoppte die US-Regierung die Produktion vieler Konsumartikel. Anstatt mit der Erzeugung aufzuhören, arrangierte Blaisdell die Produktion für das Militär. Edelmetalle, im speziellen Messing waren für zivile Produkte nicht mehr erhältlich, daher wurden Zippo-Feuerzeuge ab Anfang 1942 aus minderwertigem, porösem Stahl gefertigt. Das gab ihnen nicht nur ein armseliges Aussehen, sondern sie waren auch sehr rostanfällig. Um sie vor dem Rost zu schützen wurden sie mit einer dicken schwarzen Lackschicht überzogen und im Ofen einbrennlackiert. Heute nennt man diese Modelle „Black Crackle“, sie können an ihrem „zerknitterten – Risse Design” erkannt werden. Die Gehäuseform war noch immer so wie sie 1938 eingeführt wurde. Von 1943 bis 1945 war die gesamte Produktion an Zippo-Feuerzeugen für das Militär vorgesehen, sie wurden in den PX-Stores oder in Naval Ships Stores an die Soldaten verkauft. Zippo-Feuerzeuge waren aber nie offizielle Ausrüstungsgegenstände der US-Streitkräfte. Die Beliebtheit, welche die Zippo-Feuerzeuge während des 2. Weltkrieges erreichte, war ein gute Basis, die Marke Zippo auch in den Nachkriegsjahren ständig wachsen zu lassen. Zu Beginn des Jahres 1946 wurde ein gänzlich neues Modell
produziert. Es hatte ein generell abgerundetes Aussehen und war das erste Zippo-Feuerzeug mit den so genannten „Dosenboden“ bzw. Canned Bottom. Seit diesem Jahr hat sich die Form des Feuerzeuges praktisch nicht mehr geändert. Das neue Modell verkaufte sich ausgezeichnet. Trotzdem stoppte George Blaisdell im August 1946 die Auslieferung, als er bemerkte, dass die Reibräder nicht den von ihm gewünschten Qualitätsstandard entsprachen. Zu dieser Zeit kaufte er sie von anderen Firmen zu. Blaisdell befragte führende Metallexperten, testete viele verschiedene Typen und Kombinationen von Metallen, und experimentierte mit einer Reihe von Herstellungsmethoden. Schließlich entwickelten er und seine Ingenieure ein Reibrad, das als jenes mit der Weltbesten Qualität gilt. Sogar heute noch ist die Herstellungsmethode ein Firmengeheimnis.
Um Einfuhrzölle zu vermeiden, wurde am 19. August 1949 ein Zweigwerk in Niagara Falls, Ontario – Kanada, eröffnet. Es war die erste Produktionsstätte für Zippo Produkte außerhalb der USA. Sie wurde aus firmenpolitischen Gründen am 31. Juli 2002 geschlossen. Die 1950er Jahre waren in ganz Amerika eine Zeit der raschen Entwicklung und des
Wachstums. Fortschritte wurden in allen Bereichen erzielt, die Herstellung des Zippo-Feuerzeugs war da keine Ausnahme. Eine neue Ätzmethode wurde entwickelt. Sie sparte Zeit und Geld und erlaubte wesentlich feinere Gravuren auf den Feuerzeugoberflächen. Ab 1950 organisierte George Blaisdell den Vertrieb der Feuerzeuge komplett neu, ab nun waren so genante „District Managers“ für bestimmte Teile des Landes verantwortlich. Sie waren nicht mehr nur an die Tabakhändler gebunden, und es war ihnen erlaubt, unter anderem auch Juweliere, Drogerien und landesweite Handelsketten zu kontaktieren.
Um die stetig steigende Nachfrage an Zippo-Feuerzeuge zu decken wurden zahlreiche Bauprojekte in Angriff genommen. Ein neues Gebäude, welches die Chromplattierung und Fertigungsanlagen beherbergte, wurde 1953 in der Congress Street fertig gestellt. Im September 1955 wurde das neue, moderne Verwaltungsgebäude auf der anderen Straßenseite der Barbour Street bezogen. Eine riesige Leuchtreklame auf dem Dach mit den Worten „Home of Zippo windproof lighter – they work.“ („Heimat des Zippo-Sturmfeuerzeugs – sie funktionieren“) wurde schnell zu einem Wahrzeichen von Bradford. In den 1960er
Jahren erschienen die erste Zippo Produkte, die keine Feuerzeuge waren, 1962 der Tape-Measure, 1964 das Pocket Knife und ab 1965 wurden auch Golfbälle produziert. 1965 begann aber auch der Vietnam – Krieg, in dem sich schätzungsweise über 500.000 Zippo-Feuerzeuge unter schwierigsten Bedingungen bewähren mussten. Vietnamesische Handwerker erwiesen sich als besonders kunstfertig und erfüllen den GI’s jeden noch so ausgefallen Gravierungswunsch. Auch im heimischen Bradford wurden ständig neue Gestaltungstechniken und
Möglichkeiten entwickelt. So begleitet Zippo sämtliche Missionen der NASA mit entsprechenden Motiv-Feuerzeugen. Ob National Football League (NFL), Sternzeichen, Wahlkampf oder historische Jahrestage, Zippo-Feuerzeuge transportieren bebilderte Zeitgeschichte. Bis Mitte der 1970er Jahre kamen zahlreiche weitere neue Zippo Produkte auf den Markt, 1969 der Greenskeeper, ein Multifunktionsteil für Golfspieler, 1971 der Money-Clip Knife, 1973 der Key Holder, 1975 das Magnifier Glass oder 1978 der Letter Opener. Im gleichen Jahr stirbt der Firmengründer George Blaisdell, die Leitung der Firma übernimmt Robert Galey. Die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts brachten viele Veränderungen, besonders in der Geschäftswelt. Die Jahre der
Reagan – Regierung, eine stärkere Wirtschaft, und eine Welle der Zusammenschlüsse und Fusionen. Zippo blieb aber seinen Grundsatz treu, dass nur kontrolliertes Wachstum bei Qualitätsprodukten deren Position sichert und den wertvollen Namen Zippo schützt. Obwohl sich der Firmenstandort Bradford, in einer pittoresken Gegend im Nordwesten Pennsylvanias befindet, hat Zippo seine Aktivitäten national und international durch ein weites Netz von Verkaufsrepräsentanten permanent ausgebaut und optimiert. 1986 übernahm Michael Schuler die Geschäftsführung der Zippo Mfg. Co. und stellt die Firma Zippo neu auf, er setzt dabei auf aggressives Marketing. Mehr Werbung in mehr Titeln und die Fokussierung auf den Sammlermarkt – immerhin werden hier über 35 Prozent der Umsätze erzielt – heißen die Eckpfeiler der neuen Strategie. So findet im Juli 1995 der erste „National Zippo-Day“ in Bradford statt und ein Jahr später das erste
“Zippo – Swap Meet”. Die Resonanz war gewaltig, begleitet von Funk, Fernsehen und Zeitungen tauschen Sammler und Händler aus der ganzen Welt ihre Zippo Produkte, inzwischen findet das „Swap Meet“ im Jahres Rhythmus abwechselnd mit dem „National Zippo-Day“ statt und ist fester Bestandteil des Terminkalenders der Zippo Gemeinde. Der 3. September 2003 war ein weiterer Meilenstein in der über 70-jährigen Geschichte der Zippo Manufacturing Company, an diesem Tag wurde das 400.000.000ste Zippo-Feuerzeug hergestellt. Es handelt sich um ein hochglanzpoliertes Feuerzeug der „Armor Case “- Serie, dessen Front den Schriftzug „400 Million“ zeigt sowie Datum und Uhrzeit der Herstellung. Eine Achse des Erfolgs von Zippo-Feuerzeugen ist, dass sie nicht nur zuverlässige Feuerspender sind, sondern auch eine der kleinsten und beliebtesten Werbeflächen der Welt. Unternehmen, Vereine und Institutionen jeder Größenordnung setzen das robuste, unverwüstliche Sturmfeuerzeug als Kundengeschenk und Werbeträger ein. Viele bedeutende Markennahmen schmücken die Hülle von Zippo-Feuerzeugen. Bei der Gründung der Firma Zippo im Herbst 1932 konnte George Blaisdell nicht ahnen, dass er eine amerikanische Ikone schuf.
Diese Historie Erzählung stammt vom zippo-Club Österreich.